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Vom Adjudant zum Star: Die Tuxer Teufel

Vom Adjudant zum Star: Die Tuxer Teufel
Autor: Maren Krings 05-12-17

Tirol ist reich an Brauchtum und sobald die Tage kürzer werden und das Thermometer fällt, die Landschaft sich winterweiß verfärbt, beginnt die Hochsaison der Bräuche. Der kulturelle Eventkalender ist überlastet; Christkindlmarkt, Nikolaus, Krampus, Weihnachtskrippe, das Anklöpfeln, Kecksbacken, die Heiligen Drei Könige und die Raunächte, alles alte Bräuche, die sich in knappen fünf Wochen abspielen.

Wir pflegen diese Zeit mit Besinnlichkeit in Verbindung zu bringen. Davon allerdings ist das Brauchtum der Teufel (auch Krampusse, Tuifl oder Perchten genannt) relativ weit entfernt, man könnte sagen, es tanzt ein wenig aus der Reihe. Was hat es auf sich mit diesen furchteinflößenden Gestalten, die ihr Vorkommen von Anfang November bis weit in den Jänner hinein haben?
Ein zeitlicher Rückblick lohnt sich hier. Verbunden war das Brauchtum der Teufel auf das Engste mit dem Fest des Sankt Nikolaus, am 6. Dezember. Seine Mildtätigkeit gegenüber den Armen wird heute noch durch das Beschenken der Kinder gefeiert. Da nicht alle Kinder, aus Sicht der Eltern, immer brav sind, bekam der Sankt Nikolaus einen Teufel als Adjutant an die Seite. Da reichte es bereits mit der Kette zu rasseln und schon wurden die „kleinen Teufel“ wieder zu braven Kindern. Dieses Brauchtum hat sich allerdings über die Jahre vom Sankt Nikolaus emanzipiert und der Teufel wurde vom Adjutanten zum alleinigen Bühnenstar. Mittlerweile könnte man sagen, harren die Kinder – brav und böse zugleich – aus, während Sankt Nikolaus aus dem Staube macht, sobald die Teufel ihr buntes Treiben beginnen.

Im Tuxertal treten Sankt Nikolaus und die Teufel am ersten Adventswochenende beim Tuxer Advent in Erscheinung. Es werden Stände und Buden aufgebaut, die Bäuerinnen backen Wochen im Voraus Weihnachtskekse, binden Adventskränze und auch alle anderen Vereine des Tuxertals beteiligen sich am Adventsmarkt. Ein Verein, der sich etwas anders auf den Tuxer Advent vorbereitet, sind die Bräuchlach’n. Sie arbeiten akribisch daran ihre Identität zu der eines Teufels zu mutieren, sozusagen, Teufel auf Zeit. Es ist eine „deiflische“ (teuflische) Arbeit, die sich da hinter den Kulissen des Tux Centers abspielt. Riesige Kostüme aus Fell und Larven (Masken) aus Holz, Kuhglocken und Kuhschwänze als Peitsche sind Teil der Ausstattung. So werden aus Männern und jungen Burschen Wesen, die unseren dunkelsten Fantasien entspringen. Bemerkenswert, denn die Bräuchlach’n sind ebenfalls bemüht altes Brauchtum aufrecht zu erhalten, wie die Osterfeuer, das Grasausläuten und die Sonnwendfeuer. 

Am Teufelstag sind nicht nur die Tuxer Teufel unterwegs. Die Tiefgarage des Tux Center wird zu einer gruseligen Umkleidekabine für Teufelsgruppierungen aus ganz Tirol (auch Teufelspass genannt). Die Parkplatzmarkierungen werden zu territorialer Begrenzung zwischen den Pässen. Angsteinflößende Masken, mit Hörnern liegen am Boden, zwischen Bierkisten und Ghettoblastern. Musikalisch unterstreichen Klanggemische von Metallica bis Volkstümlicher Musik die Szene. Schminkboxen, Pyrotechnik, Lichteffekte und technische Spielereien sind in den offenen Kofferräumen der Autos zu erspähen. Es gibt sogar eine Art Meldezone, dort muss sich jeder Pass mittels des Vorsitzenden eintragen und die Teufel bekommen Nummern, welche sie sichtbar an ihren Kostümen anbringen müssen. Fast ein wenig wie Sträflingsnummern.

Tatsächlich dienen diese der Identifizierung der einzelnen Teufel - aber nur im Falle von Ausschreitungen. Zum Glück hat es das noch nie in Tux gegeben, denn hier ist die Gemeinde und der Tourismusverband um die Sicherheit der Zuschauer sehr bemüht. Große Absperrzäune werden aufgestellt und lenken die Teufel in vorgegebene Bahnen. Sobald die Dämmerung eintritt, kommen sie aus dem Untergrund der Tiefgarage hervor. Ein elektrisch beleuchteter Kinderkopf schaut im Ansatz aus einem Buckelkorb, den ein Teufel über den Schultern trägt. Der Rauch der Pyrotechnik legt sich über den Dorfkern von Lanersbach, Kinderschreie verhallen, nachdem sie ihre Mutprobe im Niemandsland zwischen Tiefgarage und Kirche, wo der offizielle Lauf beginnt, absolviert haben und kreischend vor den Teufeln davon rennen.

Der Teufel ist der kreative Verführer der Unterwelt und dem stehen die Tuxer Teufel in nichts nach. Ulkige Fahrzeuge mit Kettensägenmotoren betrieben spucken Feuer und Rauch in alle Richtungen. Diese wilden Wesen wüten durch den Dorfkern hinter ihrer Absperrung und suchen den Kontakt zu den Zuschauern über die Zäune. Kaum aber haben die Teufel ihren Lauf beendet, so werden sie wieder zu den Männern und Burschen, die sie auch vor der Verwandlung waren.
So manches Kleinkind sitzt nun auf ihrem Arm und schaut dem bösen Teufel ins Gesicht und stellt fest: es war der Papa!

Frohe Adventszeit!!!

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Landkarte Tux
Anreise mit dem/der

Zieladresse Tourismusbüro:
A-6293 Tux, Lanersbach 401

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Die Flughäfen Innsbruck, Salzburg und München liegen zwischen 90 und 230 km von Tux-Finkenberg entfernt.

 

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